Menü

Corona-Modus: Mit den Familien in Kontakt bleiben ist wichtig

14.05.2020 16:45

 

Die Arbeiterwohlfahrt ist ein verlässlicher Partner in der Notbetreuung

 

Stormarn. Der Corona-Virus stellt Familien und Kindertageseinrichtungen seit vielen Wochen vor vielschichtige Herausforderungen. Der Arbeiterwohlfahrt (AWO) ist die Umsetzung der Notbetreuung in Stormarn bisher gut gelungen. "Unsere pädagogischen Fachkräfte sind geübt darin, mit viel Expertise und Kreativität auf die unterschiedlichen Bedürfnisse von Kindern und Familien einzugehen. Diese Fähigkeiten sind jetzt umso mehr gefordert", erläutert Tino Heidtmann, Kaufmännischer Leiter der AWO. Viele Kinder erleben gerade eine ganz neue, ungewohnte Situation. Ihr gewohnter Tagesablauf findet nicht mehr statt, die Spielmöglichkeiten in der Kita fallen weg und sie treffen ihre Freunde nicht mehr. Diejenigen Kinder und Familien nicht aus dem Blick zu verlieren, die aktuell keine Notbetreuung in Anspruch nehmen können, sei ebenso wichtig. Die pädagogischen Fachkräfte der AWO halten vielfältigen Kontakt mit allen Familien und Kindern - und bleiben auch so in Zeiten von Corona ein verlässlicher Partner. Dort wo es möglich ist, auch weit über die Notbetreuung hinaus.


Die AWO BewegungsKiTa Reinfeld organisiert vielschichtige Angebote für Kinder und Familien, die im Rahmen der Notbetreuung gerade nicht durch die Einrichtung unterstützt werden. Beispielsweise erhalten die Familien einen täglichen Newsletter rund um das Thema Bewegung. "Kinder sind durch die Corona-Krise psychisch besonders gefährdet. Bewegung ist ein wichtiges Instrument der Stressregulation. Die Kinder lernen sich auszudrücken und Gefühle und Empfindungen zu zeigen", erläutert Kita-Leitung Laura Storm. Im direkten Kontakt mit den Kindern bleiben die Erzieher*innen der AWO BewegungsKiTa Reinfeld mit dem Webkonferenz-Tool GoToMeeting: Mit einem selbst geschriebenen Puppentheater, das sich speziell an die Kinder richtete, erklärten die pädagogischen Fachkräfte leicht verständlich, was Corona überhaupt ist.


Petra Ilse ist zertifizierte Elternbegleiterin im AWO Hort Am Schloss in Ahrensburg. Im Rahmen des so genannten Elterncafés telefoniert sie regelmäßig mit Eltern, Großeltern und Kindern. Bei Bedarf ermöglicht sie auch persönliche Treffen "auf Abstand". Die Leitung und das Team halten ihr für diese wichtige Aufgabe den Rücken frei. "Die Eltern freuen sich sehr über unser Interesse an ihrem jetzigen Alltag. Die Kinder fragen: Wann holst Du uns? Machen wir diesen Waldausflug jetzt jeden Dienstag?", erläutert Petra Ilse. Viele Eltern hätten berichtet, dass das "Home Schooling" nach anfänglicher Begeisterung eine große Herausforderung darstellt. Die wöchentlich erscheinende "Schlosspost" - mit Rätseln, Geschichten und Kreativideen - werde von den Eltern dann manchmal als zusätzliche Belastung angesehen. Dagegen reißen die Kinder Petra Ilse die Zeitung förmlich aus der Hand. Familien, die keinen Drucker besitzen, bringt Petra Ilse die Schlosspost persönlich vorbei.


Jonathan Rubarth ist nicht nur Leiter der AWO Kindertagesstätte Querweg und der OGS Gertrud-Lege-Schule in Reinbek, sondern auch Berufsmusiker. Also hat er sich gedacht, dass jetzt von zu Hause gesungen werden muss. Kurzerhand gründete er einen Kanal auf einer großen Videoplattform. Hier singt er einmal in der Woche live mit allen Kindern der AWO Kindertagesstätten die schönsten Kinderlieder. Die Lieder können sich die Kinder vorab per E-Mail wünschen.


Das Team des AWO Waldkindergarten Ahrensburg schenkt den Familien mit einer Schnitzeljagd zum Thema "Frösche" und einer Schatzsuche unbeschwerte, gemeinsame Zeit in der Natur. "Die Kinder erinnern sich, im direkten Kontakt mit bekannten Plätzen im Wald, an ihre Zeit in der Kita. Diese Verbindung gibt den Kindern Stabilität und Wurzeln in dieser ungewöhnlichen Zeit", erläutert Kita-Leitung Sabrina Malinowski. Zudem übernehmen die Kinder während der gemeinsamen Familienzeit die Rolle der Experten. Auf diese Weise erleben sie Selbstwirksamkeit und erfahren eine mentale Stärkung. Die Eltern der Einrichtung stehen in einem engen Kontakt miteinander. Sie haben sich zeitlich abgestimmt, so dass die Regeln zum "Abstand halten" problemlos umgesetzt werden.


Die Bereitstellung einheitlicher Standards, über die Notbetreuung hinaus, ist in den 15 AWO Kindertagesstätten in Stormarn dennoch nicht möglich. Die Sicherheit der Mitarbeiter*innen ist hierfür ein wichtiger Grund. So befinden sich besonders gefährdete Mitarbeiter*innen derzeit in Freistellung. Die Herausforderung der kommenden Wochen wird sein, die Schutzmaßnahmen mit den Personal- und Raumkapazitäten sowie einer guten pädagogischen Praxis in Einklang zu bringen. Die Mitarbeiter*innen der AWO Kindertagesstätten in Stormarn garantieren, das ihnen mögliche zu tun, um weiterhin allen Bedürfnissen gerecht zu werden.