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Wie Demokratie mit Kindern funktioniert

20.06.2013 12:27

 

Wahlmüdigkeit? Bei den AWO-Kindern keine Spur!


Denn im AWO Hort Am Hagen bestimmen die Kinder, mit was und wie sie ihre Zeit im Hort verbringen. Ob Wasserschlacht oder Grillnachmittag, ein neues Klettergerüst oder Kinobesuch, um Wünsche sind die Kinder nicht verlegen. Nur was davon wirklich realisierbar ist, darum müssen sie sich auch Gedanken machen und das Für und Wider abwägen. Dabei muss so mancher zähneknirschend feststellen, dass es gar keinen Platz für ein neues Klettergerüst gibt, dass der Ausflug in den Heidepark viel zu teuer ist, oder dass der Vorschlag, ins Museum zu gehen auf wenig Mitstreiter trifft. Demokratie im Kleinen wird hier gelebt und nebenbei lernen die Kinder, dass ihre Meinung Gewicht hat und etwas bewirkt. Das gibt Selbstvertrauen nicht nur als Gruppe sondern auch als Einzelner. Jedes Kind entscheidet für sich selbst. Ob es nun die Jacke draußen anzieht oder ob es vom Mittagessen nur die Kartoffeln isst. „Die meisten Entscheidungen werden den Kindern üblicherweise von uns Erwachsenen abgenommen. Das ist aber zu bequem für beide Seiten und lähmt. Das wollen wir nicht.“ So Hortleiterin Grit Hitzeroth. „Für uns Erzieherinnen aber auch für die Eltern ist dieser Umdenkprozess nicht einfach. Gerade wenn die Kinder anders handeln als wir es uns wünschen.“

Aber wie verbindlich sind die neuen Regeln? Damit die Demokratie ihren geordneten Weg geht und für alle erkennbar ist, hat der AWO Hort Am Hagen nun eine eigene Verfassung ins Leben gerufen, die die Rechte der Kinder an Mitstimmung in 24 Artikeln verankert. Als eine der ersten Kindertageseinrichtungen in Stormarn befolgt der Hort konsequent die Bestimmungen des § 16 Abs2. Kinder- und Jugendhilfegesetz, in dem es heißt: "Kinder und Jugendliche sind entsprechend ihrem Entwicklungsstand an allen sie betreffenden Entscheidungen der öffentlichen Jugendhilfe zu beteiligen." In dem von Erziehern und Eltern verabschiedeten Papier wird genau beschrieben, was die Kinder mitentscheiden dürfen und wofür sie sich einsetzen können. Wie in der echten Politik setzen sich die einzelnen Gruppen der Kinder regelmäßig zusammen, beschließen Änderungen, die ihre Gruppe betreffen und senden gewählte Delegierte in den monatlich stattfindenden Kinderrat. Er ist das Gremium, das gruppenübergreifende Beschlüsse fassen kann. Das hört sich sehr kompliziert an, wird aber von den Kindern schon wie selbstverständlich in den Hortalltag integriert. Mitbestimmung ist hier ein Recht auf das kein Kind verzichten mag. Politikverdrossenheit hat hier keine Chance.