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Stormarner Kindertage: Vorstellung des Projektes „Zukunftswerkstatt, bewegte Räume“ – Ein Entwurf zu Lern- und Lebensräumen im Bereich Schule und Hort

22.10.2013 11:09

 

ein Entwurf des des Architekten Sönke Stiebe

Die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist das erklärte Ziel von Bund und Ländern. Der Bedarf an guter nachmittäglicher Betreuung steigt stetig an. Hortplätze sind rar und stehen bei Eltern hoch im Kurs. Schon jetzt betreuen die vier Ahrensburger Horte deutlich mehr Kinder als ursprünglich geplant.

Nur durch die gute Zusammenarbeit mit den Schulen, die eine Doppelnutzung in dafür eher ungeeigneten Räumen ermöglichen, wird diese „Überbelegung“ aufgefangen. Aber wie lange geht das noch gut? Wie soll der akut steigende Bedarf an Hortplätzen bei gleichzeitig erschöpften Finanz- und Raumkapazitäten bedient werden?

Dass etwas passieren muss, darüber sind sich Politiker, Verwaltung und Pädagogen einig. Insbesondere die Stadt Ahrensburg, die für die Kostenübernahme als Träger von Schule und Hort zuständig ist, weiß, dass sie an einer grundsätzlichen Reformierung der ganztägigen Schulkind-Betreuung nicht mehr herumkommt und hierfür geeignete Räume bereitstellen muss.

Um Politikern bei zukünftigen Baumaßnahmen für die ganztägige Betreuung eine fachliche Entscheidungsgrundlage zu geben, hat sich, initiiert durch die AWO, eine Projektgruppe bestehend aus Experten der Bereiche Hortbetreuung (AWO-Horte), Schule (Schulleitung) und Verwaltung (Heimaufsicht) zusammen mit einem Architekten Gedanken gemacht und Lösungen erarbeitet.

Auch die Kinder waren an diesem Projekt beteiligt: Als Experten ihrer Alltagswelt haben Kinder Kommunalpolitiker eingeladen, ihren Schul- und Hortalltag hautnah zu erleben. Einen Tag lang durften die Politiker jeweils in den Grundschulen und AWO Horten Am Reesenbüttel, Am Schloss, Am Hagen und Am Aalfang ein Patenkind begleiten und „Mäuschen spielen“. So konnten die Entscheider zukünftiger Maßnahmen einen Perspektivwechsel vornehmen und die Schule und den Hort aus der Sicht eines Kindes kennenlernen.

Am 17. 9. 2013 kamen nun die Beteiligten, Kommunalpolitiker der Bauausschüsse, Pädagogen und natürlich die Kinder zusammen, um über ihre Erfahrungen in Hort und Schule zu beraten. Claas Christian Dähnhardt der Ahrensburger Grünen, der in der Schule am Schloss Jana Luft begleitet hat, sah sich beeindruckt mit welcher Disziplin die Kinder ihren Hort- und Schulalltag organisieren. Konsens über alle Parteien hinweg herrschte darüber, dass die Anforderungen an die Kinder aber auch an die Erzieher und Lehrer gestiegen sind. Umso wichtiger sei es vernünftige bauliche Vorrausetzungen zu schaffen, damit der steigende Bedarf an Betreuung auf einem hohen qualitativen Niveau beibehalten werden kann.

Auch hier hatten die Kinder ganz praktische Wünsche und Vorschläge: Schräge Dächer, damit die Bälle nicht immer oben liegen bleiben, breitere Treppen, kürzere Gänge, mehr PC-Plätze, überhaupt: mehr Raum.

Doch wie soll dort mehr Raum geschaffen werden, wo eigentlich keiner ist?  Einzige Möglichkeit, ist eine Ausweitung der Doppelnutzung von Schulräumen. Die verwendeten Räume müssen dann zwei Funktionen miteinander verbinden: Die eines Lernortes und die eines Freizeitortes für Kinder

So ist mithilfe des Architekten Sönke Stiebe ein Raummodell entstanden, das die unterschiedlichen Bedürfnisse von Schule und Hort berücksichtigt und flexibel einsetzbar ist. Wichtig bei der Entwicklung war die gemeinsame Haltung, den Schülern und Schülerinnen durch die Räume Offenheit und Transparenz zu vermitteln. Die Räume als „dritter Erzieher“ sollen positiv auf die Sozial,- Lern – und Bewegungsentwicklung der Kinder wirken. Dabei wird auf Bedürfnisse der Lehrer, Erzieher und Sozialarbeiter, für die der Arbeitsplatz bestimmte Kriterien, wie Rückzugsmöglichkeiten, Datenschutz, und Schallschutz bieten muss, ebenso eingegangen.

 

Durch bewegliche Wände und mulitfunktionale Möbel lassen sich Klassenräume teilen und themenbezogen verändern z.B. in einen Toberaum oder einen Theaterraum. Offen und einseitig gestaltete Bereiche in gemeinsam genutzten Verkehrsflächen, wie z.B. Fluren können als Rückzugmöglichkeit oder als Bewegungsanimatoren dienen und wirken durch eine verwinkelten Aufbau auch schalldämmend.

Einige der entwickelten Ideen werden schon auf den anstehenden Neubau des Hortes Am Schloss angewandt. So wird hier auf die Doppelnutzung der Klassenräume durch eine flexible Teilung eingegangen.

„Ein guter und vernünftiger Weg, notwendige Investitionen sinnvoll einzusetzen, ist mit diesem Projekt eingeschlagen worden.“ Freute sich Anette Schmitt, Geschäftsführerin der AWO Sozialen Dienstleistungen gGmbH.